Türschlösser – ein kleiner Überblick von den Anfängen bis zum modernen Zylinderschloss
Ein Schloss ist eine Vorrichtung, die dazu dient, ausgewählten Personen den Zugang in bestimmte Bereiche zu gestatten und anderen Personen diesen zu verweigern. So antwortet uns Wikipedia, wenn wir heute nach einem Türschloss fragen. Aber, wie haben Menschen in alten Zeiten dafür gesorgt, dass Unbefugte keinen Zutritt hatten? Hat sich inzwischen viel verändert in der Art, Türen zu sichern? Diese Fragen beantwortet der folgende Artikel.
Das Berufsbild des Diebes ist nicht neu. Wann der erste Diebstahl stattfand, wissen wir nicht. Was wir wissen: Es gab schon immer Diebe, Einbrecher, üble Menschen, die sich unbefugt mit allerlei List am Eigentum anderer bereicherten. Deshalb versuchten Menschen von je her, ihr Eigentum vor Langfingern zu schützen.
Das vielleicht älteste bekannte Schloss ist vermutlich fast 3000 Jahre alt
Es wurde bei Ausgrabungen in der Nähe von Ninive, der damaligen Hauptstadt des Assyrischen Reiches im heutigen Irak gefunden. Es gibt sogar noch ältere Hinweise auf Schlösser, nämlich aus dem 3. Jahrtausend vor Christus. Auf Siegeln aus vormesopotanischer Zeit sind Götter mit einem Schlüssel in der Hand abgebildet.
Früher waren es nur die Reichen, die ihre Schätze vor Dieben gesichert haben wollten. Die einfachen Menschen dagegen hatten oftmals nicht einmal Türen, um sich selbst zu schützen.
Die ersten uns bekannten Türschlösser wurden aus Holz hergestellt. Es waren Fallriegelschlösser, die sogar heute noch in manchen Orten verwendet werden, wenn auch nicht mehr unbedingt aus Holz.
Die ersten uns bekannten Türschlösser wurden aus Holz hergestellt
Seit dem 1. Jahrhundert vor unserer Zeit sind bei uns in Deutschland auch Sperrfederschlösser bekannt, zumeist in Form von Vorhängeschlössern. Bei Grabungen bei Ingolstadt wurde ein gut erhaltenes Sperrfeldschloss aus dieser Zeit gefunden. Bemerkenswert: Damals lag dort eine keltische Stadt namens Manching.
Seit dem 1. Jahrhundert vor unserer Zeit sind bei uns in Deutschland auch Sperrfederschlösser bekannt, zumeist in Form von Vorhängeschlössern
Mit dem Umstieg auf Metall wurden Schlösser und Schlüssel noch kunstvoller
Durch das römische Reich wurde die Metallverarbeitung und die weitläufigere Nutzung von Schlössern verbreitet.
Die Schlösser wurden damals gut sichtbar an den Türen angebracht. Schlüssel waren ein hohes Statussymbol für wohlhabende Römer. Sie trugen sie als Ring am Finger wie ein Schmuckstück, um ihren Status zu zeigen. Die Dekadenz führte so weit, dass besonders raffinierte, gut sichtbare Besatzungen, Schlösser und Schließtechniken oftmals teurer waren, als das zu sichernde Gut.
Danach erwachten die Menschen erst mit Beginn der industriellen Revolution aus der zuvorigen mittelalterlichen Lethargie. Es gab endlich revolutionäre Weiterentwicklungen.
Joseph Bramah entwickelte 1784 das unter seinem Namen benannte Bramahschloss, ein kompliziertes Schließsystem mit Plättchen und Einschnitten. Für Türen war sein System aber zu aufwändig und kostspielig. Aber, gegenüber den Entwicklungen seiner Konkurrenten war es bedeutend sicherer und wurde deshalb im Tresorbau genutzt.
Einer seiner Konkurrenten, Robert Barron verbesserte im Jahr 1778 die einfachen Zughaltungsverriegelungen, indem er sie doppelt wirksam machte. Dieses Prinzip wurde 1818 wiederum verbessert von Jeramiah Chubb. Er steigerte die Menge an Zuhaltungsenden, was seinerzeit so eine spektakuläre Sensation war, dass sogar die britische Regierung aufmerksam wurde. Einem besonders raffiniertem Einbrecher, der in Haft einsaß, sollte die Haftstrafe erlassen werden, wenn er es schaffte, das Schloss zu knacken. Chubb, der dagegen hielt, wurde eine Prämie von 100 Pfund versprochen, wenn der Schlossknacker versagen sollte. Der Einbrecher hatte hier aber seinen Meister gefunden. Er konnte das Schloss nicht knacken und Chubb strich die Prämie ein.
Während einer Ausstellung in London schaffte es der Amerikaner A. C. Hobbs, das als „unüberwindlich“ ausgestellte Chubbschloss zu öffnen. Das Hobbsche Öffnungsverfahren wird noch heute weltweit von Schlüsseldiensten genutzt.
Im Jahr 1865 wurde dann von Linus Yale junior das Schloss erfunden, das heute noch am meisten Verwendung findet:
Heutige Schließzylinder gibt es in verschiedenen Bauarten und verschiedenen Sicherheitsstufen, wie Profilzylinder, Ovalzylinder, Rundzylinder, Doppelzylinder oder Halbzylinder. Zusätzlich kann hier zum Schutz vor Einbrechern ein Ziehschutz des Schließzylinders eingebaut werden und durch entsprechende Schutzbeschläge, Hartmetalle und spezielle Stifte ein Aufbohren durch Einbrecher verhindert werden.
Verbrecher gab es immer und wird es wohl immer geben. Aber, wir geben unser Bestes, um den Langfingern ihre Arbeit schwer zu machen.